Vertreter und Vertreterinnen der teilnehmenden Unternehmen an den Lernenden Energieeffizienz-Netzwerken (kurz: LEEN) Ostbayern I und II trafen sich am 18.10.2018 bei der GRAMMER Technical Components GmbH, welche ebenfalls Mitglied im Netzwerk ist, in Haselmühl. Initiator des Treffens war das Institut für Energietechnik an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Amberg-Weiden (IfE), welches als Netzwerkträger fungiert.
28 Personen hatten sich für das Treffen angemeldet. Sie alle interessierten sich für das vorab angekündigte Biokraftstoff-BHKW, welches neben weiteren Erzeugern das Werk in Haselmühl mit Wärme versorgt.
Zu Beginn der Veranstaltung wurden die Anwesenden von Frau Hofmann vom IfE zu aktuellen Themen, wie den anstehenden Wiederholungsaudits zum 05. Dezember 2019 oder der zum 01. Januar 2019 novellierten Kommunalrichtlinie, informiert. Zudem wurden die nächsten Netzwerktreffen besprochen und koordiniert.
Herr Thorsten Meierhofer, ebenfalls vom IfE, stellte im Anschluss das Energiekonzept aus dem Jahr 2005 sowie das 2006 bis 2010 vom Bayerischen Wirtschaftsministerium geförderte Demonstrationsvorhaben „Errichtung, Erprobung und Optimierung eines ganzheitlich vernetzten thermischen Ringleitungsnetzes“ vor.
Dem innovativen Energiekonzept ging zunächst eine detaillierte Bestandsaufnahme voran, die u.a. die historisch gewachsene Betriebsstruktur, die aufgrund des Alters teilweise ineffizient war, die ungenutzten Abwärmepotenziale sowie die bisher ungeregelt betriebenen Wärmeerzeuger aufzeigte. Insgesamt waren zum damaligen Zeitpunkt ca. 7000 kWth in Form von Luftheizgeräten und rund 5000 kWth an Heizkesseln installiert.
Bei der rationellen Auslegung der Energieverwendung im Betrieb wurde die Vernetzung aller Produktionsbereiche mittels zentral geregelter und betriebener Ringleitung, eine effiziente Hallenbeheizung über Deckenstrahlplatten mit Zonierung, die Reduktion von Leckageverlusten in Druckluftsystemen sowie die Rückgewinnung der bislang ungenutzten Abwärme aus den industriellen Prozessen aufgezeigt.
Anschließend wurden unterschiedliche Energieversorgungskonzepte dimensioniert und einer reinen Heizölreferenzvariante gegenübergestellt. Die Bewertung erfolgte anhand von anfallenden Kosten, prognostizierter Einnahmen und der sich daraus ableitenden Wärmegestehungskosten sowie hinsichtlich ihres CO2-Ausstoßes. Durchsetzen konnte sich hierbei schließlich die Variante mit einem Biokraftstoff-BHKW (300 kWth | 240 kWel) zur Grundlastabdeckung, zwei Hackschnitzelkesseln (á 300 kWth) für die Grund- und Mittellast sowie zwei Heizölkesseln (á 1500 kWth) zum Abfahren der Spitzenlasten.
Abgerundet wurde der Vormittag mit einem Erfahrungsbericht zur Heizzentrale durch Herrn Graml. Hierbei beschrieb er u.a. den Betreuungsaufwand im Vergleich zum vorherigen Zustand, die Problemstellungen hinsichtlich der Qualität des Hackguts und den Umgang mit der Gebäudeleittechnik (GLT).
Nach der Mittagspause wurden die Anwesenden zur Besichtigung der Heizzentrale und einer Werksführung eingeladen.
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