Prof. Dr. Andrea Klug, Präsidentin der OTH Amberg-Weiden, und Schulleiter Peter Wilhelm, Aus- und Fortbildungszentrum im Kaminkehrerhandwerk Mühlbach e.V., haben vergangene Woche mit der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung die Zusammenarbeit offiziell besiegelt. Wie die Ostbayerische Technische Hochschule (OTH) in einer Pressemitteilung bekannt gab, sind die wichtigsten Bestandteile der Kooperation die Durchführung von Aktivitäten im Rahmen der Aus-, Fort- und Weiterbildung im Kaminkehrerhandwerk, Exkursionen zum Kooperationspartner z.B. zu Laborführungen, Zusammenarbeit und Nutzung der Infrastruktur im Rahmen der Berufsbildung, Ausarbeitung und Abstimmung von gemeinsamen Lehr-und Lerninhalten, Forschungsaktivitäten sowie der informelle Austausch und Netzwerkaktivitäten.
Erst im Mai 2019 wurden die ersten Gespräche zwischen dem Aus- und Fortbildungszentrum im Kaminkehrerhandwerk Mühlbach e. V. und der OTH Amberg-Weiden geführt, mit dem Ziel, den technologischen Wandel im Kaminkehrerhandwerk zu erfassen, Schnittpunkte in der Lehrtätigkeit beider Institutionen auszuloten und ein gemeinsames Aus- und Weiterbildungskonzept zu skizzieren.
Die nun geschlossene Kooperationsvereinbarung legt den Grundstein für eine langfristige und gegenseitig gewinnbringende Partnerschaft. „Vor dem Hintergrund der Energiewende und den damit verbundenen technologischen Wandel im Berufsbild des Kaminkehrers/der Kaminkehrerin wollen wir mit unserer Infrastruktur und den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen im Weiterbildungsbereich unterstützen“, so die Präsidentin bei der Vertragsunterzeichnung. Bereits im September 2019 wird die erste Weiterbildungsmaßnahme mit dem Ausbildungszentrum Mühlbach im Bereich der Emissionsmessung an Blockheizkraftwerken in Amberg am Kompetenzzentrum für Kraft-Wärme-Kopplung (KoKWK), an dem die Kooperation fachlich angebunden ist, stattfinden. Die angehenden Meister und Meisterinnen nehmen Messungen an modernster Technik vor und integrieren somit High-End-Technik und Verfahrung zur Überprüfung und Instandhaltung in ein traditionell geprägtes Berufsbild.
Das Kaminkehrerhandwerk ist einer der wenigen Berufe, die ihrem Titel und ihrer Zunft seit dem 18. Jahrhundert treu bleiben, aber dennoch mit der Zeit gehen. „Das Schornsteinfegen und die Abnahme von Feuerungsanlagen bleiben eine Kernaufgabe, doch seit der Jahrtausendwende kamen viele neue Aufgaben hinzu, wie das Erstellen von Energieausweise für z.B. Wohngebäude, Emissionsmessungen bei Feuerungsanlagen, Wartung und Inspektion von Lüftungs- und Klimaanlagen, um nur wenige zu nennen“, sagt Obermeister und Schulleiter Peter Wilhelm. Das Know-how des KoKWK und die Infrastruktur der OTH Amberg-Weiden seien für die unterschiedlichen Berufsfelder des Kaminkehrerhandwerks fruchtbarer Boden. „Umgekehrt benötigen die IngenieurInnen für neue Forschungsvorhaben wie zum Beispiel zur Einschätzung und Optimierung spezieller Feuerungsanlagen die Expertise des Kaminkehrerhandwerks für neue Forschungsvorhaben“, so Prof. Dr. Markus Brautsch, Leiter des Kompetenzzentrum für Kraft-Wärme-Kopplung (KoKWK).
Begleitet werden die Forschungsvorhaben und Weiterbildungsmaßnahmen vom Kaminkehrermeister und wissenschaftlichen Mitarbeiter am KoKWK M.Eng. Michael Hebauer, der beide Seiten in seinem Werdegang vereint. Bei der Durchführung, Weiterentwicklung und Koordinierung unterstützen die Weiterbildungsinstitution OTH Professional und das vom Freistaat Bayern geförderte Projekt Bildungsregion Nordoberpfalz (BRiNO).
Quelle: OTH Amberg-Weiden