Klimafreundliches und bequemes Heizen mit Fernwärme aus Tiefengeothermie
Beim dritten Treffen des Energieeffizienz-Netzwerks Südostbayern kamen die teilnehmenden Kommunen dieses Mal in Poing bei München zusammen. Eingeladen hat die Bayernwerk Natur GmbH, um ihr Wärmenetz, gespeist aus Tiefengeothermie, vorzustellen. Robert Budde, Leiter Vertrieb der Bayernwerk Natur GmbH freute sich, die Vertreter aus Gemeinden, Städten und Stadtwerken in Poing zu begrüßen und betonte, bereits auf 33 Jahre Erfahrung bei dezentralen Wärmenetzen zurückblicken zu können.
Bevor sich über das Fachthema ausgetauscht wurde, bat Netzwerkmoderator Dr. Willie Stiehler von der Energieagentur Südostbayern GmbH zusammen mit Christoph Vögerl vom Institut für Energietechnik (IfE), Netzwerkträger und energietechnischer Berater, die Kommunen um eine kurze Zusammenfassung ihrer aktuellen Projekte.
Max Altnöder von den Stadtwerken Traunstein berichtete beispielsweise „von der Anfangsidee eines mobilen BHKWs (Blockheizkraftwerks) sind wir inzwischen auf ein standortfestes für das Schwimmbad in Traunstein geschwenkt, wobei ein Wärmenetz hierbei in naher Zukunft noch nicht geplant ist.“ Die Stadt Deggendorf ist mit ihren Plänen zum Nahwärmenetz zwischenzeitlich weit fortgeschritten und erwartet bis Ende Mai ihr Grobkonzept. Hans Stalleicher, Klimaschutzmanager der Stadt Trostberg führte wiederum aus, dass Wärmenetze im Rahmen des Klimaschutzkonzepts als effizienteste Lösung errechnet wurden, aus fünf Stadtgebieten wurden nun zwei ausgewählt, in denen aktuell Daten bzgl. der Machbarkeit erhoben werden (Bereitschaftsabfrage). Zum Abschluss des Einführungsteils gab Christoph Vögerl den Netzwerkteilnehmern wie bei jedem Netzwerktreffen wichtige aktuelle Hinweise und Tipps zu gesetzlichen Vorgaben, beispielsweise zur Durchführung von Energieaudits, zur Belieferung Dritter mit selbst erzeugtem Strom sowie zu aktuellen Fördermöglichkeiten und Veranstaltungen im Bereich "Energieeffizienz". Als Einstieg in den fachlichen Teil des Netzwerktreffens informierte Herr Vögerl in einem detaillierten Vortrag über Wärmenetze, beantwortete darin, wann der Aufbau eines Wärmenetzes Sinn macht, insbesondere wo die Vorteile dieser Form der Wärmeversorgung sowohl für Betreiber als auch für Kunden liegen und welche wichtigen Merkmale ein Wärmeliefervertrag aufweisen muss. Nicht zu kurz kamen dabei auch die zu verlegenden Rohrsysteme, welche Pflichten und Aufgaben ein Netzbetreiber hat und welche Förderprogramme für ein kommunales Wärmenetz genutzt werden können. Nach der fachlichen Einführung stellte Frau Viola Viel von der Bayernwerk Natur GmbH, das stetig gewachsene Wärmenetz in Poing vor. Zunächst nur durch BHKWs versorgt, konnte durch die Erschließung der Geothermie die Trassenlänge auf 30 km erweitert und zwischenzeitlich über 850 Fernwärmekunden versorgt werden. Bei der geplanten Netzerweiterung sollen innerhalb der nächsten 10 Jahre noch weitere 11 km Trassenläge hinzukommen. Durch die Geothermie ist den Kunden ein deutlicher Vorteil entstanden, da diese eine geringere Bindung an die Preise der fossilen Energieträger hat und somit die Preissteigerungen deutlich gedämpft werden konnten. Zudem genießen die Poinger nun eine nachhaltige und zukunftsfähige Energie, einen Wärmeversorger vor Ort und mehr Platz im Keller, da nur eine Hausübergabestation den Heizungskeller belegt. Damit gehört natürlich auch eine regelmäßige Brennstoffbeschaffung für immer der Vergangenheit an. In der Heizzentrale selbst übernahm Michael Schuhmann, Experte für das Wärmenetz in Poing, die Führung und begeisterte die Kommunenvertreter mit detailliertem Wissen um die gewachsene Netzleistung, die seismischen Messungen und die Tiefenbohrungen. Herr Schuhmann, der seit den Anfängen des Wärmenetzes dabei ist, zeigte in der Heizzentrale das Mess-, Steuerungs- und Kontrollsystem und führte anschließend zum Wärmetauscher, dem Herzstück der Heizzentrale, wo die Wärme des Thermalwassers aus 4.000 m Tiefe an das Fernwärmenetz übergeben wird.
Quelle: Energie Agentur Südostbayern
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