Seit Februar sind die Teilnehmer des Kommunalen Energieeffizienz-Netzwerks Berchtesgadener Land nicht mehr zusammengekommen. Nun konnte aber wieder – natürlich mit Abstand – ein Treffen stattfinden. Diesmal durften die Vertreter der Kommunen zum Thema „Energieeffizienz in Kläranlagen und Klärschlammverwertung“ in der Gemeinde Piding zu Gast sein. Bürgermeister Hannes Holzner begrüßte zum Netzwerktreffen und stellte die Gemeinde Piding mit ihren rund 5.500 Einwohnern, ihrer Geschichte und den größten ansässigen Unternehmen kurz vor. Er betonte, gemeinsam mit der Gemeinde Anger eine der größten Kläranlagen in der Region und mit dem Einsatz der Mikrogasturbinen eine effiziente Kläranlage zu betreiben. Für die neuen Bürgermeister unter den Netzwerkteilnehmern erläuterte Thomas Gollwitzer vom Institut für Energietechnik (IfE), dem Netzwerkträger, den Aufbau des Kommunalen Energieeffizienz Netzwerks mit den moderierten Netzwerktreffen, wie das in Piding und der energietechnischen Beratung für verschiedene Projekte der Netzwerk-Kommunen.
Gemeinsam mit Bettina Mühlbauer von der Energieagentur Südostbayern GmbH, dem Netzwerkmoderator, stellte Thomas Gollwitzer dann die verschiedenen Projekte der Netzwerk-Kommunen vor. So konnte aus Ainring berichtet werden, dass dort vielleicht eine neue Maßnahme zur Effizienzsteigerung der Pumpen für den Trinkwasser-Hochbehälter untersucht wird. In Bischofswiesen wurden die Ergebnisse zum Blockheizkraftwerk (BHKW) für den Schul-Campus im Gemeinderat
vorgestellt und der energietechnische Berater des IfE war vor kurzem in Saaldorf-Surheim zur Besichtigung der Dachflächen des Rathauses, der Grundschule und dem Kindergarten vor Ort, um die Möglichkeiten von Photovoltaikanlagen für die Liegenschaften zu prüfen und zu besprechen.
Nach dem Sachstandsbericht des Netzwerks informierte Thomas Gollwitzer die Netzwerkteilnehmer über aktuelle Förderprogramme im Bereich Energie für Kommunen. Außerdem hat die Energieagentur den Kommunen gerne angeboten, Vorträge für Bürgerinnen und Bürger in den Kommunen zum Thema „Alternative Heizmethoden“ zu halten – hier gibt es laut dem IfE verstärkt Bedarf. Zum Einstieg in den fachlichen Teil des Netzwerktreffens referierte das IfE in der Theorie zu den Themen „Vom Abwasser zur Klärschlammentsorgung – Der Kläranlagencheck: Effizienz, Entsorgung, Nutzung erneuerbarer Energien“ und „Interkommunale Lösungen zur Klärschlammbehandlung und Entsorgung“. Gollwitzer betonte, dass Kläranlagen mit die größten kommunalen Stromverbraucher sind, aber auch hier der sogenannte „Energie-Drei-Sprung“ angewendet werden kann. Mit der Betrachtung der Prozesse und dem Einsatz effizienter Anlagen kann Energie gespart (1. Sprung) und die Effizienz gesteigert (2. Sprung) werden. Durch die Nutzung des Klärgases zur Strom- und Wärmeerzeugung ist auch der 3. Sprung, die Nutzung erneuerbarer Energien, getan. Vor große Herausforderung werden Kläranlagenbetreiber in Zukunft gestellt, wenn die landwirtschaftliche, gärtnerische und landschaftsbauliche Verwertung von Klärschlamm wegfällt, aber auch hier hat Thomas Gollwitzer den Kommunenvertretern Lösungsansätze vorgestellt.
Nach dem regen Austausch auch an der frischen Luft während der Pause, ging es zum Bericht aus der Praxis, zu dem die Netzwerkteilnehmer Arne Nath von der SüdWasser GmbH in Piding begrüßten. Nath wusste als Betreuer und Berater vieler Kläranlagen in Bayern und der Anlage in Piding über die Feinheiten und Schwierigkeiten beim Betrieb von Kläranlagen zu berichten. Ebenfalls berichtete er darüber, wie die Effizienz in der Anlage in Piding über die letzten Jahre durch den Einsatz eines effizienteren Rührwerks (-75 % Stromverbrauch), den Umbau des Schneckenhebewerks (-29 % Stromverbrauch) und durch die Mikrogasturbinen (Stromerzeugung von zweimal 65kW), betrieben mit dem Klärgas vor Ort, gesteigert werden konnte. Da der Bedarf inzwischen entsprechend hoch ist, soll die Kapazität des Klärwerks in Piding ab Ende 2020 um mehr als das doppelte erhöht werden. Gemeinsam mit Bürgermeister Hannes Holzner führte Arne Nath zum Abschluss des informativen Treffens die Netzwerk-Teilnehmer noch durch die Kläranlage in Piding und zeigte die Mikrogasturbinen im Werk.
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