Energieeffizienz-Netzwerk: Kommunen tauschen sich zum Thema „Wärmenetze“ aus
Zum zweiten Netzwerktreffen des Kommunalen Energieeffizienz-Netzwerks „Berchtesgadener Land“ kamen die Kommunen und Stadtwerke des Landkreises diesmal in Schönau am Königssee zusammen. Thema des diesmaligen Treffens waren „Wärmenetze“, zu dem Bürgermeister Hannes Rasp in seiner Begrüßungsrede die Bioenergie Berchtesgadener Land GmbH hervor hob und als regionales Vorzeigeprojekt in der Region beschrieb.
Einführend berichteten Dr. Willie Stiehler von der Energieagentur Südostbayern als Netzwerk-Moderator und Prof. Dr. Markus Brautsch vom Institut für Energietechnik (IfE) als Netzwerkträger und Energietechnischer Berater über den aktuellen Stand im Netzwerk. Brautsch betonte, dass alle wichtigen ersten Schritte seit dem ersten Netzwerktreffen am 18.10.2018 in Bad Reichenhall erfolgt seien und wies auf die vielfältigen Möglichkeiten im Rahmen des Netzwerks in den kommenden drei Jahren hin: „In der Wahl der Projekte, die die Kommunen im Rahmen des Netzwerks aufnehmen, sind sie völlig frei. Wichtig ist nur, dass die Themen „erneuerbare Energie“ oder „Energieeffizienz“ eine Rolle spielen“.
Einen Einblick in die verschiedenen ersten Projekte, die sich bei den Teilnehmern in Planung, in der Abstimmung oder bereits in der Umsetzung befinden, gaben die Vertreter der Kommunen dann selbst. So berichtete beispielsweise Jörg Schmitt, Vorstand der Stadtwerke Bad Reichenhall, vom Förderzuschlag für das geplante innovative Kraft-Wärme-Kopplungssystem (iKWKS). Über die angedachte Installation einer Photovoltaik-Anlage auf Schule und Kindergarten informierte hingegen Saaldorf-Surheims Bürgermeister Bernhard Kern, wobei auch zwei weitere Gebäude, deren Dach erneuert werden muss, einer Prüfung als PV-Fläche unterzogen werden. Herbert Thalbauer, technischer Werkleiter der Gemeinde Ainring berichtete von der Erneuerung von Blockheizkraftwerken und Freilassings Bürgermeister Josef Flatscher betonte den vollen Einsatz der Stadt zur klimafreundlichen Versorgung der städtischen Liegenschaften: „Der Aufbau des Energieverbundes mit Arealstrom- und Fernwärmenetz zur Versorgung der städtischen Einrichtungen in Freilassing ist derzeit in vollem Gange“.
Zum Abschluss des Einführungsteils stellte das IfE noch aktuelle Aufrufe zur Nutzung von attraktiven Fördermitteln speziell für Kommunen vor und wies auf interessante Informationsveranstaltungen, Wettbewerbe und Konferenzen für die Netzwerkteilnehmer hin.
Als Einstieg in den fachlichen Teil des Netzwerktreffens informierte Prof. Dr. Markus Brautsch in einem detaillierten Vortrag über Wärmenetze, beantwortete darin, wann der Aufbau eines Wärmenetzes Sinn macht, wo die Vorteile in dieser Form der Wärmeversorgung für den Kunden liegen und welche wichtigen Merkmale ein Wärmeliefervertrag aufweisen muss. Nicht zu kurz kamen dabei auch die zu verlegenden Rohrsysteme, welche Pflichten und Aufgaben ein Netzbetreiber hat und welche Förderprogramme für ein kommunales Wärmenetz genutzt werden können.
Ein praktisches Paradebeispiel zum Thema „Wärmenetze“ stellte im Anschluss Arnold Fellinger, Geschäftsführer der Bioenergie Berchtesgadener Land GmbH vor. So ist diese aufgrund der geeigneten geografischen Strukturen in Schönau, Bischofswiesen und Berchtesgaden in der Lage, rund 340 Kunden mit jährlich insgesamt 55 Mio. Kilowattstunden regenerativer Wärme über das 33 Kilometer lange Fernwärmenetz zu versorgen. Die 8,5 Mio. Kilowattstunden Ökostrom, die über die ORC-Anlage zusätzlich erzeugt werden, sind dabei eher ein Nebenprodukt. Und all das durch die saubere und CO2-neutrale Verbrennung von Hackschnitzeln aus wohlgemerkt ausschließlich regionalem Waldrest- oder Schwachholz von Waldbauern aus einem Umkreis von maximal 50 km.
Im Anschluss an die Fachvorträge freute sich Arnold Fellinger, die Vertreter der Netzwerkkommunen noch zur Besichtigung in „sein“ Heizkraftwerk einladen zu können, damit sich die Teilnehmer selbst ein Bild vom Aufbau einer solchen Anlage machen können. Dabei konnten die Teilnehmer „live“ der energetischen Verwertung von diversen Christbäumen beiwohnen, welche jedes Jahr nach Weihnachten bei der Bioenergie Berchtesgadener Land abgegeben werden können.
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