Wie inzwischen gewohnt virtuell informierten sich die Kommunenvertreter beim 10. Kommunalen Energieeffizienz-Netzwerktreffen diesmal zum Thema „Energieeffizienz in Kläranlagen und Klärschlammverwertung“ am Beispiel der Kläranlage in Piding. Die Geschäftsführerin der Energieagentur Südostbayern, Bettina Mühlbauer, begrüßte als Netzwerkmoderatorin die Vertreter der teilnehmenden Kommunen und lobte die rege Teilnahme.
Prof. Dr. Markus Brautsch und Peter Pospischil informierten die Teilnehmer über aktuelle Themen, wie z. B. zukünftigen Herausforderung der Wasserversorgung auch in Bayern. Außerdem wurde im Detail auf Förderprogramme wie dem „KommKlimaFÖR“ und die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG), die auch im Bereich von Nichtwohngebäuden attraktive Förderungen von bis zu 45 % bietet.
Als Schwerpunktthema des Netzwerktreffens standen die Themen „Energieeffizienz in Kläranlagen“ und „Klärschlammverwertung auf der Tagesordnung. Prof. Brautsch betonte, dass Kläranlagen zu den größten kommunalen Stromverbrauchern gehören, aber auch hier der sogenannte „Energie-Drei-Sprung“ angewendet werden kann. Mit der Betrachtung der Prozesse und dem Einsatz effizienter Anlagen kann Energie gespart (1. Sprung) und die Effizienz gesteigert (2. Sprung) werden. Durch die Nutzung des Klärgases zur Strom- und Wärmeerzeugung ist auch der 3. Sprung, die Nutzung erneuerbarer Energien, getan. Mit der Ist-Analyse vor Ort kann eine Vorgehensweise erarbeitet werden, um die Energieeffizienz an Hebeln wie Einlaufhebewerk, Rührwerk, Belüftung oder dem Pumpwerk strukturiert zu steigern. Auch der Einsatz einer Photovoltaikanlage oder eines BHKWs zur Eigenstromnutzung dient der Energiebilanz einer Kläranlage. Vor große Herausforderung werden Kläranlagenbetreiber in Zukunft gestellt, wenn es um das Thema Klärschlammverwertung geht. Hier müssen von der Faulung über die Entwässerung zur Trocknung und Verwertung alle Schritte in die Betrachtung einbezogen werden.
Abschließen stellte Arne Nath, Leiter der Kläranlage in Piding, das Praxisbeispiel vor. Als Betreuer und Berater vieler Kläranlagen in Bayern wusste Herr Nath über die Feinheiten und Schwierigkeiten beim Betrieb von Kläranlagen zu berichten und hat damit einen guten Vergleich, wie die Anlage in Piding zu beurteile ist. Er berichtete darüber, wie die Effizienz in der Anlage in Piding über die letzten Jahre durch den Einsatz eines effizienteren Rührwerks (-75 % Stromverbrauch), den Umbau des Schneckenhebewerks (-29 % Stromverbrauch) und durch die Mikrogasturbinen (Stromerzeugung von zweimal 65kW), betrieben mit dem Klärgas vor Ort, gesteigert werden konnte. Da der Bedarf inzwischen entsprechend hoch ist, soll die Kapazität des Klärwerks in Piding ab 2021 um mehr als das doppelte erhöht werden.
Dateidownload für Netzwerkmitglieder
Für Zugriff auf Netzwerkdateien bitte anmelden.