Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) ist eine Schlüsseltechnologie für die Energiewende. Hocheffiziente Anlagen zur Kraft-Wärme-Kopplung entwickeln sich zur wirtschaftlichsten Lösung für gesicherte Kraftwerksleistung in einem nachhaltigen Energiesystem. Sie ergänzen den weiteren Zubau regenerativer Erzeugung, leisten einen wesentlichen Beitrag zur Versorgungssicherheit und sind unverzichtbar zur Erreichung der Klimaziele. Beim 4. Cluster-Forum KWK an der OTH in Amberg, das in bewährter Zusammenarbeit mit der Bayern Innovativ GmbH und dem Kompetenzzentrum für Kraft-Wärme-Kopplung (KoKWK) Anfang März durchgeführt wurde, gaben eine Vielzahl von Experten aus Forschung, Politik und Wirtschaft Einblicke in die neuesten Entwicklungen von Technologie und Rahmenbedingungen und berichteten über ihre Erfahrungen bei der Realisierung innovativer KWK-Konzepte.
Die praxisrelevanten Vorträge zu den Schwerpunktthemen „KWK – Forschung und Innovation“, „KWK in Quartier und Kommunen“ und „KWK – wegweisende Industrielösungen“ kamen bei den über 100 TeilnehmerInnen sehr gut an. Durch das abwechslungsreiche Programm führten Prof. Dr. Markus Brautsch und Raphael Lechner vom KoKWK, sowie der Leiter des Cluster Energietechnik Prof. Dr. Oliver Mayer von Bayern Innovativ. Als Gastland für die diesjährige Veranstaltung konnte mit Dänemark einer der Pioniere im Bereich der KWK und Fernwärmeversorgung gewonnen werden. In der begleitenden Fachausstellung präsentierten Unternehmen der KWK-Branche ihre Produkte, Technologien und Dienstleistungen im innovationsorientierten Umfeld des Clusters präsentieren. Außerdem gab es Gelegenheit, das „Technikum für Kraft-Wärme-Kopplung“ am Campus zu besichtigen und sich über die angewandte KWK-Forschung am Standort Amberg zu informieren.
Prof. Dr. Frank Messerer, Abteilungsleiter für Energiepolitik, Energieinfrastruktur und -forschung im Bayerischen Wirtschaftsministerium stellte die politischen Weichenstellungen zur Deckung des Energiebedarfs in Bayern und insbesondere die Rolle der KWK für eine dezentrale, nachhaltige Energieversorgung dar. Zusätzlich zum Ausbau erneuerbarer Energien sollen zukünftig rund 3.000 neue KWK-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 500 MW installiert werden. Thematisch passend dazu referierte Raphael Lechner über die aktuellen Entwicklungen und Rahmenbedingungen zur KWK und wies darauf hin, dass von Seiten der Politik klare und langfristige Planungssicherheit gewährleistet werden muss.
Dr. Oliver Brückl von der OTH Regensburg stellte das aktuelle
Forschungsprojekt „Optibiosy“ vor, bei dem in Kooperation mit der OTH
Amberg-Weiden die zukünftige Rolle von Biogasanlagen im Post EEG Umfeld
ausgelotet wird. Über Innovationen hinsichtlich Effizienzsteigerung
durch ORC und Abwärmeverstromung mittels Dampfkreislauf referierte
Florian Stadler von der Fa. UAS Messtechnik GmbH. Jasmin Gleich,
Projektmanagerin der C.A.R.M.E.N. e.V., zeigte die Potentiale von
nachhaltigen KWK-Kraftstoffen auf.
Ein besonderes Highlight war der
Vortrag von Partrizia Renoth von der Danish Energy Agency, die die Rolle
der KWK in Dänemark in einem Umfeld mit gut ausgebauten Fernwärmenetzen
und hohen Anteilen an Windenergie beleuchtete. Jürgen Bayer,
Geschäftsführer der Stadtwerke Bayreuth, stellte seine Erfahrungen bei
der Umsetzung des bundesweit ersten innovativen KWK-System (iKWKS) nach
der KWK-Ausschreibungsverordnung vor, welches durch das Institut für
Energietechnik (IfE) der OTH Amberg technisch begleitet wird. Dabei wird
das Wärme- und Kältenetz der Bayreuther Universität künftig innovativ
und hocheffizient mit KWK und Erneuerbaren Energien versorgt. Die
wirtschaftliche Optimierung bei KWK Contracting mittels intelligentem
Metering und Systemintegration wurde von der GETEC GmbH aufgezeigt.
Der letzte Themenblock befasste sich mit wegweisenden KWK-Industrielösungen. Dabei stellte die AGO AG ihre flexibel einsetzbaren Anlagenkomponenten vor. Josef Scheuermeyer von der Andechser Molkerei Scheitz GmbH, der größten Bio-Molkerei Europas, zeigte, wie die industrielle Energieoptimierung mittels Druckluft-BHKW sattfinden kann.
Beim abschließenden Get-together hatten die Teilnehmer noch Gelegenheit in entspannter Atmosphäre Ideen für zukünftige Anwendungen und Kooperationen zu diskutieren.