Die Studie zur zentralen Energieversorgung der Gemeinde Guteneck wird vor dem Hintergrund der Dorferneuerung durchgeführt, die durch das Amt für ländliche Entwicklung (ALE) gefördert wird. Im Zuge der Dorf- bzw. Straßenerneuerung ist eine gemeinsame Umsetzung zusammen mit der Verlegung von Wärmeleitungen sinnvoll.
Ziel der Studie ist die Darstellung einer Versorgung der Abnehmer mit regenerativer Wärme. Bevorzugter Energieerzeuger ist dabei eine KWK-Anlage, die mit Holz aus der Region beschickt wird. Der gleichzeitig darin erzeugte Strom soll durch die Anschlussnehmer möglichst selbst genutzt werden. Als möglich Form der Umsetzung von Strom- und Wärmeversorgung wird hier die Kundenanlage nach § 3 Nr. 24a EnWG geprüft. Bestandteil des Konzeptes ist außerdem eine Prüfung rechtlicher Voraussetzungen, die für eine derartige Energieversorgung des Gebietes gelten.
Zu Beginn wird über eine Fragebogenaktion das Anschlussinteresse der Anwohner an eine zentrale Energieversorgung sowie deren Strom- und Wärmebedarf erfragt und ausgewertet. Anhand der angegebenen Daten kann der Jahreswärme- und Strombedarf sowie deren zeitlicher Verlauf ermittelt werden. Daraus resultiert u.a. die geordnete thermische Jahresdauerlinie, die als Grundlage zur Auslegung der Wärmeerzeuger dient. Gleichzeitig erfolgen die Festlegung des Verlaufs sowie die Dimensionierung der Wärmetrasse.
Darauf aufbauend wird eine Vollkostenrechnung in Anlehnung an die VDI 2067 durchgeführt, in welcher sämtliche Kosten berücksichtigt werden. Darunter fallen z.B. die Energiezentrale mit den jeweiligen Erzeugern sowie Material und Verlegung der Wärmeleitungen oder die Hausübergabestationen. Für den erzeugten Strom in der KWK-Anlage bestehen zwei Möglichkeiten eine Vergütung zu erlösen. Einerseits durch das EEG, wobei es sich um eine Volleinspeisung handelt, andererseits durch das KWKG, bei dem eine maximale Stromeigennutzung das Ziel ist, was im vorliegenden Projekt anhand der Umsetzung als Kundenanlage untersucht wurde. Diese Erlöse werden anschließend mit den Wärmegestehungskosten verrechnet. Zusammen mit weiteren möglichen Fördermitteln für Wärmenetze, z.B. durch BAFA oder KfW, wirken sie sich positiv auf den Wärmepreis aus. Anhand einer Sensitivitätsanalyse kann die Entwicklung der Wärmegestehungskosten bei bestimmten Szenarien dargestellt werden. Insgesamt zeigt sich bei der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung allerdings, dass in diesem konkreten Fall keine wirtschaftlichen Vorteile durch den Betrieb der Kundenanlage möglich sind.
Ergebnisse der Studie sind schließlich ökonomische und ökologische Faktoren verschiedener betrachteter Varianten, auf Basis derer die Gemeinde entscheiden kann, ob es sinnvoll ist, eine zentrale Energieversorgung weiter zu fokussieren. Zur Veranschaulichung dessen werden den Entscheidungsträgern der Gemeinde z.B. die Gesamtenergiekosten eines Haushalts im Ist-Zustand im Vergleich zur denen einer zentralen Versorgung an die Hand gegeben, die auf einem beispielhaften Abrechnungsmodell basieren.
Zusammenfassend ergibt sich in diesem Projekt weder ein wirtschaftlicher Betrieb für ein Wärme- und Stromnetz (Kundenanlage), noch für ein konventionelles Wärmenetz ohne Stromversorgung.
Laufzeit des Projektes:
Januar – Juni 2018
Projektleiter:
Thomas Gollwitzer, Pia Meiller
Projektpartner:
Gemeinde Guteneck (Verwaltungsgemeinschaft Nabburg)
Die Gemeinde Guteneck liegt im Landkreis Schwandorf (Oberpfalz) und hat ca. 850 Einwohner. Das Schloss Guteneck, welches Teil der Studie ist, lockt viele Besucher zu Anlässen, wie dem Weihnachtsmarkt oder den Highland Games, in die Gemeinde.