Beschreibung

Die Bewertung des Ist-Zustandes der Kläranlage orientiert sich an den Vorgaben des Energiechecks und der Energieanalyse nach dem DWA Regelwerk DWA-A-216. Als Datenbasis für die Berechnungen dienen Informationen aus Monats- und Jahresberichten, interne Daten des Prozessleitsystems (PLS) und Daten des ansässigen Netzbetreibers. Ergänzt wird die Datengrundlage durch Vor-Ort-Besichtigungen und verifizierende Leistungsmessungen an relevanten Verbrauchern.

Aufbauend auf dieser umfassende Datenbasis wird der Ist-Zustand der Kläranlage Haßfurt analysiert. Daraus geht hervor, dass die Anlage bereits im Ausgangszustand einen effizienten Betrieb gegenüber vergleichbaren Abwasserreinigungsanlagen vorweisen kann. Als Kriterium für einen effizienten Anlagenbetrieb nennt die Kommunalrichtline zwei Kennwerte: Der spezifische Energiebedarf soll höchstens 23 kWh/(EW*a) betragen - im Fall der Kläranlage Haßfurt liegt man bereits bei 21,5 kWh/(EW*a). Außerdem gilt es, einen Eigenversorgungsgrad aus regenerativen Energien zur Strom- und Wärmeversorgung von mindestens 70 % zu erreichen - hier befindet man sich in etwa bei 67 %.

Trotz der guten Ausgangslage können weitere Effizienzmaßnahmen den Energiebedarf senken und den Eigenversorgungsgrad steigern. Hierzu wird in der Energieanalyse eine detaillierte Bilanzierung der Energiemengen in die Verbrauchergruppen der Kläranlage vorgenommen. Daraus können spezifische Kennwerte der Aggregate und Verbraucher gebildet werden, welche wiederum einen Rückschluss auf die Effizienz zulassen.

Die Energiebilanzierung stellt sich bei weiterer Bearbeitung der Potenzialstudie als größte Herausforderung heraus. Zwar kann auf interne Messeinrichtungen zurückgegriffen werden, welche im Rahmen dieser Studie auch kontrolliert und überprüft wurden, jedoch kann bei detaillierter Analyse des Energieverbrauchs keine vollständige Energiebilanzierung und Zuteilung auf Verbraucher und Aggregate erstellt werden. Dies führt dazu, dass mehr als ein Viertel des Gesamtenergiebedarfs keinem Verbraucher der Anlage zugeordnet werden kann. Es wird vermutet, dass zusätzliche Aggregate außerhalb des Bilanzkreises der Kläranlage erfasst werden. Weiterhin besteht die Möglichkeit unbekannter Verbraucher im Dauerbetrieb, z.B. Frostwächter, Pumpen, Beleuchtung oder ähnliche.

Aus dieser Erkenntnis wird empfohlen, eine flächendeckende Erfassung der Energieströme in der Kläranlage zu installieren. Im Zuge der Umsetzung sollte auch ein ausführliches Messkonzept erstellt werden. Anhand der Zuordnung des gesamten Energiebedarfs können weitere Effizienzmaßnahmen ausgearbeitet werden. Im Idealfall kann der spezifische Energiebedarf dadurch auf deutlich unter 20 kWh/(EW*a) abgesenkt werden.

Konkretes Potenzial zur Energieeinsparung liegt im Bereich der Faulturmumwälzung vor. Dieses besteht aus zwei Kreiselpumpen aus dem Jahr 1998 und 2015. Eine Erneuerung dieser Aggregate birgt ein Einsparpotenzial von mehr als 20.000 kWh pro Jahr. Kleinere Verbesserungsmaßnahmen können im Bereich der Klärschlammentwässerung, Brauchwasserbereitung und Vorklärung erzielt werden.

Der Eigenversorgungsgrad auf Basis regenerativer Energien sollte durch PV-Anlagen weiter ausgebaut werden. Durch Nutzung zukünftig vorhandener Dachflächen zur Erzeugung von PV-Strom kann ein Autarkiegrad von ca. 72 %, bezogen auf den Energiebedarf im Ist-Zustand, erreicht werden.

Auftraggeber

Die Stadt Haßfurt betreibt eine Kläranlage zur Abwasserreinigung mit einer Ausbaugröße von 27.500 EW. Die Aspekte Energieeffizienz und Energieerzeugung spielen in der Stadt Haßfurt eine wichtige Rolle. Aus diesem Grund soll im Rahmen der Kommunalrichtlinie, eine mit 50 % geförderte Energie- und Potentialstudie zur Ausarbeitung einer ganzheitlichen Strategie für die nächsten Jahre entwickelt werden, welche der Logik des sogenannten „Energetischen Dreisprungs“ folgt: Energieeinsparung, Energieeffizienz und Nutzung Erneuerbarer Energien.

Laufzeit des Projekts

Januar - Dezember 2020

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Weiterführende Links

https://hassfurt.de/klaeranlage-der-stadt-hassfurt.html?S=kontrast&cHash=0f0985b3c376be3a4caeda8e1a478a80

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